Krone der Schöpfung

 

Ich bin wie ich bin.

Die Evolution hat in mir ihren Sinn.

Ich bin der vollkommene Mann,

Der alles hat und alles kann.

 

Ich bin wie aus einem Bilderbuch,

Gehüllt in feinstem Armani Tuch.

Um den Hals die 18-karätige Kette

Strahlt mit dem Ohrbrillianten um die Wette.

 

In den Hallen meiner Villa

Jauchzt und tänzelt meine Billa.

Demütig werde ich von ihr umsorgt.

Mutter Natur hat mich ihr nur geborgt.

 

Mein Testarossa steht vor dem Haus,

Damit fahre ich zu meiner Jacht hinaus.

 

Manch einer meiner Geschlechtsgenossen

Ist von den Frauen Europas verdrossen.

Sie flüchten zu den Philippinnen,

Wo Frauen noch gehorsam dienen.

 

Ich bin geblieben,

Weil mich die Damen lieben.

 

Zwar gibt es hier viele Frauen,

Die ihrem Herrn und Versorger nicht trauen.

Sie schreiben die Schöpfungsgeschichte um.

Sie merken an, sie seien klug und wir dumm.

 

Sie fordern Gleichberechtigung,

Sind aber nur eine Ableitung.

Hinter jedem männlichen Wort setzen sie –in,

Drum nenne ich sie Männin.

 

Ich habe keine Angst vor diesen Frauen,

Deshalb bin ich auch nicht abgehauen.

Sie sollen sich ruhig austoben.

Unsere Macht ist nicht aufgehoben, nur aufgeschoben.

 

Viele haben sich schon für unseren Thron beworben,

Doch alle sind sie letztlich ausgestorben.

 

Ich bin ich.

Ich bin ein Macho sicherlich.

Ich bin Stolz einer zu sein

Und kann es in allen Himmelsrichtungen ausschreien.

 

Ich bin die Krone der Schöpfung: ein Mann.

Obwohl dann und wann

Springt mich der Zweifel an.

 

Neulich saß ich in einer Bar,

Machte hier und da alles klar.

Steht eine Blondine neben mir,

Trinkt einen halben Liter Bier.

Unvermittelt greift sie mir an den Hintern.

„Na, Knackarsch! Willst du hier überwintern."